Das Geheimnis der Weinherstellung: So entsteht ein edler Tropfen

Das Geheimnis der Weinherstellung: So entsteht ein edler Tropfen

Das 1x1 der Weinherstellung

Wein ist ein anspruchsvolles Getränk, dessen Charakter die besten Sommeliers der Welt in all seinen Facetten beschreiben. Doch wie funktioniert die Weinherstellung eigentlich und wie entsteht aus den Weintrauben rund um die Welt der begehrte Rotwein, Weißwein oder Rosé? Wir verraten es Dir.

Seit wann gibt es Weinbau?

Die ältesten Hinweise auf die Anfänge der Weinherstellung reichen etwa in das achte Jahrtausend vor Christus zurück. In Vorderasien wurde damals bereits Weinbau betrieben. Alle großen Zivilisationen haben ihre Methoden der Weinherstellung in Wandmalereien und Schriften festgehalten. Mit unserer modernen, zum Teil automatisierten Weinherstellung haben diese Verfahren jedoch nur den Grundstoff gemein.

Das Rohmaterial zur Weinherstellung ist die Weintraube, und daran hat sich auch nach tausenden Jahren nichts geändert. Sie ist so vielfältig wie nur wenige Früchte. Wie die Traube bei der Ernte und nach der Weinherstellung als Getränk schmeckt, ist maßgeblich von Rebsorte, Boden und Klima abhängig. Natürlich hat aber auch der Winzer selbst einen großen Einfluss auf den entstehenden Wein, sei es durch die Weingartenarbeit oder die unterschiedlichen Vinifizierungsmöglichkeiten. Da Wein ein Naturprodukt ist, kann es sein, dass die gleiche Rebsorte vom gleichen Hang in einem Jahr einen gänzlich anderen Charakter aufweist als im darauf folgenden. Die Weine aus den besten Jahrgängen sind unter Weinkennern sehr gefragt und erzielen oft hohe Sammlerwerte.

Wie laufen die Prozesse der Weinherstellung ab?

Zunächst erfolgt die Traubenlese per Hand oder durch Erntemaschinen. Die Verwendung von sogenannten Lesemaschinen wirkt sich bei einfacheren Weinen zumeist nicht negativ auf die Qualität aus, doch Winzer, die hochwertige Trauben verarbeiten, schwören auf die Handlese. So können sie die Trauben bereits vorselektieren und verdorbene sowie unreife Beeren entfernen.

Das Maischen stellt den zweiten Schritt der Weinherstellung dar. Dafür werden die Trauben von ihren Stielen gelöst (gerebelt) und zerdrückt. Je nach Art der Traube und des Weines können diese auch mit dem Stiel gepresst (Ganztraubenpressung) werden, um feingliedrige Weine zu erhalten.

Rot oder Weiß - Welche Unterschiede der Weinherstellung gibt es?

Im dritten Schritt gibt es zwischen Rotwein- und Weißweinbereitung einen grundlegenden Unterschied. Bei der Herstellung von Weißwein erfolgt die Pressung mit anschließender Schwefelung des Mostes vor der Gärung. Es wird also der Most, und nicht wie bei der Rotweinbereitung die Maische vergoren. Bei der Herstellung von Rotwein kommt die Maische erst nach der Gärung in die Presse. Hierbei werden die Rückstände, auch Trester genannt, vom Saft getrennt. Kerne dürfen dabei nicht zerdrückt werden, da ihre unangenehmen Bitterstoffe sonst in den Wein gelangen würden. Heute werden für alle Schritte, die mit dem Pressen und der Lagerung zu tun haben, meist hochmoderne Edelstahltanks verwendet, wobei die Maische jedoch genauso in Holzfässern gären kann.

Gut Wein braucht Weile

Nun beginnt der bekannteste Prozess der Weinherstellung, das Reifen. Wer an prall gefüllte Weinfässer denkt, denkt bestimmt auch an diesen Reifeprozess. Allerdings lagert Wein zum Reifen heute sehr häufig in Tanks. Nach der Reifung wird der Hefetrub vom Wein getrennt und dieser geschwefelt. Bestimmte Qualitätsstufen verlangen danach noch nach einer Flaschenreifung.

Für die meisten Weine bricht nach der Reifezeit die Phase der Lagerung an. Das Gerücht, dass Wein pauschal besser wird, je länger er lagert, stimmt zwar nicht generell, aber richtig ist, dass er eine Weile lagern muss, um nach Gärung und Reifung wieder zur Ruhe zu kommen und sein Aroma zu entfalten.

Die Essenz von der Geschicht?

Sorte und Qualität des Weines bestimmen maßgeblich, wie der genaue Ablauf der Weinherstellung verläuft. So gibt es bei der Weißweinbereitung beispielsweise oft keine oder nur eine kurze Maischestandzeit, um einen fruchtigeren Wein mit wenig Tanninen zu erhalten, bei Rotweinen hingegen dient die längere Maischestandzeit einer besseren Farb- und Tanninausbeute.

Die zahlreichen Vinifizierungsmethoden sorgen für unterschiedlichste Charakterzüge der Weine. Handverlesene Trauben hoher Qualität werden besonders schonend gepresst und meist seperat im Stahltank oder im Holzfass ausgebaut. Eine Flaschengärung wiederum sorgt vor allem bei Schaumweinen für ein einzigartiges Bouquet und eine hohe Qualitätsstufe.

Wenn Du das nächste Mal Wein kaufst, lies dir ruhig das Label des guten Tropfens durch. Denn oft enthält die Beschreibung nähere Hinweise darauf, welche Schritte der Wein durchlaufen hat.